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Ordentliche Vertreterversammlung 2023

Am gestrigen Donnerstag trafen sich die gewählten Vertreter der Wohnungsbaugenossenschaft Südharz (WBG) wieder zur diesjährigen ordentlichen Vertreterversammlung im Kunden-Service-Center in der Bochumer Straße in Nordhausen. Von den noch amtierenden 68 gewählten Vertretern waren 54 zur Versammlung erschienen.

Die WBG-Vorstände Steffen Loup und Sven Dörmann zogen in ihrem Teil der Berichterstattung eine umfangreiche und trotz aller Widrigkeiten sehr positive Bilanz zum Geschäftsjahr 2022 der WBG Südharz sowie des Tochterunternehmens WVG Nordhausen mbH.

Einleitend informierte Finanzvorstand Steffen Loup alle Anwesenden über die aktuelle Situation sowie über die anstehenden Herausforderungen für die Thüringer Wohnungswirtschaft und damit natürlich auch für den, mit rund 8.000 verwalteten Wohnungen, größten Vermieter in Nordthüringen. Insbesondere der Rückgang der Bevölkerung in Thüringen werde gravierende Folgen für den Neubau sowie für die Unterhaltung des derzeitigen Wohnungsbestandes haben, auch wenn das vermutlich temporär durch den Zuzug von Geflüchteten aus der Ukraine abgemildert scheint. Für den Landkreis Nordhausen sei bis zum Jahr 2042 ein Rückgang von fast 15 Prozent prognostiziert. Hinzu kommt mit Blick auf den Altersdurchschnitt ein weiteres Thema hinzu. Aktuell sind die Mitglieder der Wohnungsbaugenossenschaft im Durchschnitt 55,6 Jahre alt. Mit 2.200 Frauen und Männern stellt die Gruppe der ab 71-Jährigen die größte innerhalb der WBG-Mitgliedschaft.

Im Hinblick auf die für die Mieter entstehenden Kosten, also die Kaltmiete sowie die Betriebs- und Heizkosten, liegen die Zahlen für den Landkreis Nordhausen sowohl bei der Miete als auch bei den Nebenkosten im Thüringer Durchschnitt. Das ist die eine Seite der Medaille, so Loup - die andere Seite sieht anders aus. “Obwohl die niedrige Entwicklung der Nettokaltmieten seit vielen Jahren einen dämpfenden Einfluss auf die allgemeine Teuerungsrate hat (je nach Bereich zwischen 33,3 % und 51,7 %), sind die Kosten für die Instandhaltung der Wohnungen erneut um ein Vielfaches stärker gestiegen als die Grundmieten. Übertroffen wird diese Entwicklung zudem noch von den Preissteigerungen im Energiesektor.

Trotz der enormen Kostensteigerungen hat die WBG in den zurückliegenden Jahren beständig die notwendigen Investitionen in den Bestand realisieren können. Waren im Jahr 2010 zum Beispiel noch etwa fünf Millionen Euro notwendig, so wurden im vorigen Jahr bereits rund 13 Millionen Euro investiert. Das entspricht einer Steigerung um mehr als 250 %. Die Miete je m²-Wohnfläche stieg in dieser Zeit lediglich um rund 15 %.

Die in diesem Jahr geplanten, aber auf Grund der Unsicherheiten bei den Wärme- und Energiekosten für die WBG-Mitglieder verschobenen, Mietanpassungen werden daher ab 2024 unbedingt notwendig.

Mit Dank und auch etwas Stolz blickte Steffen Loup auf die in diesem Jahr durchgeführte Vertreterwahl zurück. Er dankte im Namen des Vorstandes und des Aufsichtsrates den neu gewählten Vertretern, aber auch den aus persönlichen Gründen Ausscheidenden. (Wir hatten dazu in einer Pressemitteilung bereits ausführlich berichtet. Am 22. Juni endet die “alte” Amtszeit und am Freitag (23. Juni) beginnt die neue fünfjährige Amtszeit.)

Neben den Berichten zu personellen Veränderungen in der Verwaltung, konnte Steffen Loup zwei junge Mitarbeiterinnen, Johanna Kannegießer und Helena Richter, nach absolvierter Ausbildung im genossenschaftlichen Team willkommen heißen. Zwei neue Azubis werden am 1. August ihre Ausbildung beginnen. Damit befinden sich sodann sieben junge Menschen in der dreijährigen Ausbildung zu Immobilienkaufmann oder -kauffrau. Ab Oktober wird das Team noch durch einen Studenten der Immobilienwirtschaft an der Berufsakademie verstärkt.

Für den Bereich „Wohnen“ berichtete der verantwortliche Vorstand Sven Dörmann. Einleitend führte er aus, dass sich auf dem Wohnungsmarkt in Thüringen gravierende Veränderungen vollzogen hätten. Dabei gilt es zu beachten, dass es zwischen den Jahren 1998 und 2004 zwischen 40.000 und mehr als 50.000 leerstehende Wohnungen in Thüringen gab. Im Jahr 2000 belief sich der Leerstand bei der WBG auch auf fast 16 %. Nach umfangreichen Rückbauprogrammen und Modernisierungen konnte man 10 Jahre später wieder die Vollvermietung der Wohnungsbestände erreichen. In den Corona-Jahren sank die Vermietungsquote dann wieder deutlich ab.

Aktuell zeichnet sich bei der Genossenschaft aber wieder eine sehr gute Vermietungsquote von 96,5 % ab. Nicht zuletzt auch durch die Bereitstellung von rund 300 Wohnungen für Geflüchtete aus der Ukraine, konnte der Leerstand im vergangenen Jahr nahezu halbiert werden. Trotzdem standen in Thüringen Ende 2022 vor allem im ländlichen Raum wieder mehr als 20.000 Wohnungen leer.

Weitere Herausforderungen für die WBG Südharz werden auch die Veränderungen sein, die mit den Energiebeschlüssen der Bundesregierung einhergehen. In der Genossenschaft sei man jedoch gut darauf vorbereitet. Ob es aktuell der Ausbau des Fernwärmenetzes in Nordhausen gemeinsam mit der EVN, die Übernahme des Fernwärmnetzes in Bleicherode oder neue Versorgungskonzepte in Heringen und Ilfeld sind, es werde langfristig einen Wandel in der Wärmeversorgung der Wohnungen geben.

Weitere Themen, die Sven Dörmann ansprach, waren der fortschreitende Ausbau des eigenen Glasfasernetzes in weiteren rund 2.100 Wohnungen bis Mitte des nächsten Jahres sowie die Umsetzung des Konzeptes “Wir gestalten die Region” zur Unterstützung gesellschaftlichen, kulturellen und sportlichen Engagements im Landkreis. Beispiele dafür waren im Mai der Harztorlauf oder die Unterstützung des Bahnhoffestes und des Brunnenfestes in Nordhausen. Mit der Ausrichtung der Nachbarschaftsfeste mit neuem Konzept wurden außerdem Feste wie das Rolandsfest in Nordhausen, das Maibaumfest in Ilfeld oder das Arreefest in Niedersachswerfen unterstützt. Das Bergmannsfest in Bleicherode und das Schlossfest in Heringen werden folgen.

Bei der Berichterstattung zum Baugeschehen wurde ein Blick auf den Stand der aktuellen Projekte gerichtet. In diesem Jahr wurden fünf Modernisierungsmaßnahmen in Bleicherode und zwei in Nordhausen begonnen, die eine Verbesserung der Wohnqualität sowie der jeweiligen Wohnumfelder zum Thema haben. Zum Beispiel wird das Quartier in Bleicherode um die Naumannstraße, die Gartenstraße bis zur Angerbergstraße in neuem Glanz erstrahlen.

Für die Instandhaltung oder Herrichtung von WBG-Wohnungen sind allein in diesem Jahr 9,3 Millionen Euro vorgesehen – ein neuer Rekordwert. Alle Projekte, von Strangsanierungen über den Ausbau von Fernwärme- und Glasfasernetzen bis hin zu turnusmäßigen Wartungen und im Rahmen der laufenden Instandhaltungen, liegen im Plan.

Anschließend wurde der vom Vorstand erläuterte und geprüfte positive Jahresabschluss 2022 einstimmig durch die gewählten Vertreter bestätigt. Gleiches galt für den Bericht des Aufsichtsrates. Zum Ende des formellen Teils der Vertreterversammlung wurden die Wahlen zum Aufsichtsrat durchgeführt. Aus beruflichen Gründen scheidet Andrew Brotrück aus dem Gremium aus, dafür wurden Alexander Link und Stephan Klante neu hinzugewählt. Dr. Kareen Schlangen und Doris Schilling stellten sich nach 3 Jahren erneut zur Wahl und wurden von den gewählten Vertretern ebenfalls bestätigt. Gunther Hebestreit wurde in der abschließenden

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